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Ein bisschen gestört fühlt man sich schon dabei.

Ich esse gerne scharf. Eigentlich keine große Sache. Mit der Zeit aber wird es ein bisschen doch zu einem Thema, wenn man beim Inder eines der schärfsten Gerichte nochmal extrascharf bestellt, und es immer noch gechillt essen kann. Mir fehlte ein bisschen der kulinarische Kick, die Spannung beim Essen, die wirklich coole Schärfe, die man manchmal verspürt, wenn sogar die Ohren anfangen zu brennen. 🙂
Also was tun? Tabasco? Sambal Oelek? Chili-Schoten aus dem Supermarkt, dem Asia-Laden oder vom Gemüsehändler? Pff. Alles langweilig.

Inspiration kam von der Neon. Die berichteten in einer Ausgabe von der schärfsten Chili-Schote der Welt – Bhut Jolokia, auch Bhi jolokia oder Naga Jolokia genannt.

Angebaut wird sie im äußersten Osten Indiens, in Assam und ist seit 2007 Nachfolger der Red Savina, bis dato mit einer halben Million Scoville Rekordhalter in Sachen Schärfe. Die Bhut Jolokia erreicht deutlich mehr – über eine Million Scoville. Mit dem Begriff konnte ich allerdings erstmal wenig anfangen und habe geschaut, was die üblichen Verdächtigen denn für Werte haben. Also zum Vergleich: eine Paprika hat 0 Scoville, also überhaupt keinen Capsaicin-Gehalt, dem Wirkstoff, den der Mensch als „Schärfe“ empfindet. Tabasco hat einen Wert von ca. 2500, Cayenne-Pfeffer zwischen 30.000 – 50.000 Scoville.

So weit, so gut. Die Zahlen beeindruckten mich weniger. Soundsoviel Mal schärfer als Tabasco, so what, dachte ich. Wirklich vorstellen konnte ich es mir anhand dessen nicht, und besonders interessant fand ich es auch nicht. Nein, der Grund, warum ich mich entschloß, genau diese Chili zu bestellen, hatte nichts mit mathematischen Einheiten zu tun. Es war der Name, der mich überzeugte: Bhut Jolokia – die Geisterchili.

Vor einiger Zeit habe ich also bei www.pepperwold.com eine Bestellung aufgegeben und sehnsüchtig auf das scharfe Packerl gewartet. Zusätzlich zu den getrockneten Schoten hatte ich die passende Bhut-Sauce bestellt, Java Jolokia, sowie die etwas mildere Hotsauce Vicious Vampire.

Hier nun ein kurzer Erfahrungsbericht:

Lava Jolokia

Bhut Jolokia – die Geisterchili

Die Schoten waren in einer Plastiktüte verpackt und sahen anders aus, als ich sie mir vorgestellt habe. Sie sind ca. 3cm groß, ziemlich dick, hellbraun und verrunzelt. Ausserdem strahlten sie eine eigenartige Bösartigkeit aus (na gut, ist vielleicht Einbildung). Sie rochen ein wenig muffig und recht scharf.
Der erste Beisstest war bereits die volle Härte – nur die abgebissene Spitze (ca. 1 mm) war schon höllisch scharf! Die Schärfe setzte sofort ein und hielt lange an.

Diese Chili hatte es in sich, keine Frage.

Ich holte mir Unterstützung zum Kochen, und zusammen mit einem Freund verarbeiteten wir eine Schote in Chili con Carne. Ja, ich gebe es zu: es wurde sehr, scharf.
Eine große Schote reicht für einen Topf Chili. Wer danach noch nachwürzt, ist ein Angeber oder kommt originally aus Assam, Indien, wo die Schoten angebaut werden.

Fazit: Jederzeit wieder! Sie sind nicht einfach „nur „scharf, aufgrund der höllischen Mega-hui-hui-wow!-Schärfe machen sie das Essen zu einem sehr spannenden Ereignis. Sie schmecken zudem neutral scharf (nicht wie mit Essig versetzte Würze wie z.B. Tabasco), nicht bitter, und können minimalst verwendet werden. Obwohl es auf der Packung vermerkt ist, möchte ich auch darauf hinweisen, dass man bei der Verarbeitung der Schote vorsichtig sein sollte. Die Hände direkt danach gründlich zu waschen ist ein Must. Wer´s nicht glaubt, sollte sich mal nach dem Schneiden an die Nase fassen. Uha.

Ich bin eigentlich jemand, der ziemlich viel Schärfe verträgt, aber in dieser Chilischote habe ich wirklich einen „Meister“ gefunden.

Mein Tipp: Bringt mit Bhut Jolokia zubereitetes Chili auf eine Party. Es wird lustig werden, ich versprech´s. Aber auch für den Hausgebrauch definitiv ein Must-Have!

Java Jolokia – Hot Sauce für die Handtasche

Die Java Jolokia Sauce ist aus den Geisterchilis hergestellt und schmeckte auch so – super, super, superscharf! Ich konnte es mir nicht verkneifen und habe sie Kollegen in der Agentur angeboten. Haha…es war alles dabei, von rotem Kopf bis hin zu Schwitzanfällen. Sie schmeckt unmittelbar scharf und hält die Schärfe recht lange im Mund. Ich konnte es anfangs kaum glauben – ein kleiner Tropfen reichte aus, um die ganze Mundhöhle wirklich sofort und anhaltend in Feuer zu setzen.

Sie ist definitiv mit Vorsicht zu genießen, durch Überdosierung habe ich mir bereits das ein oder andere Essen verdorben. (Was mir vorher noch nie passiert ist. Ich bin begeistert!)

Sie passt super zu Chili und Suppen und verfeinert (bzw. verteufelt) viele andere Speisen.

Ich finde die Sauce sehr gut, da sie aufgrund der Dosierung in einer kleinen Flasche auch für unterwegs geeignet ist. So ist man nicht mehr auf den goodwill des Kochs angewiesen, wenn man bei der Bestellung im Restaurant ungefähr 10x betont, dass man das Essen „wirklich, wirklich sehr sehr scharf“ möchte und dann doch nur ein Essen auf Tabasco-Niveau bekomt. Ausserdem kann man Freunde sehr gut damit quälen, indem man sie probieren lässt. 😉

Viscous Vampire

Die Viscous Vampire fand ich eher enttäuschend. Ich habe sie nach der Java Jolokia probiert und mir erschien sie im Vergleich dazu sehr viel weniger scharf und zudem bitter . Die Flasche ist nach wie vor kaum angebrochen, weil einfach nicht lecker. Keine Empfehlung daher in diesem Fall.

Diät-Tipp

Übrigens kann ich die Bhut Jolokia bzw. die Java Jolokia auch für people on a diet empfehlen – durch die extreme Schärfe isst man automatisch weniger. 😉

Bestellung bei Pepperworld.com

Bestellung bei Pepperworld.com

„Lebensqualität“

Seit ich in München, Landeshauptstadt Bayerns und in der Tat sehr sauber, wohne, höre ich ein Wort, das ich vorher noch nie in Gesprächen wahrgenommen habe: in München, so die Leute, ist die „Lebensqualität“ sehr viel höher als woanders.  „Lebensqualität“. Hmm…na, ob das so stimmt? Wieso eigentlich?

Nur, weil´s hier sauberer ist? Da kann Stuttgart durchaus mithalten. Oder wegen den vielen Seen? Rund um Berlin gibt´s auch viele Gewässer. Wegen den Bergen? Die werden eh´ überbewertet. Oder wegen den Biergärten? Was, wenn man gar kein Bier mag?

Wahrscheinlich, weil man alle diese tollen Dinge hier auf einem Haufen hat. Da ich ja noch in der Bewertungsphase bin, gebe ich demnächst mal meine eigene Auskunft über „Lebensqualität in München“. Mal sehen, was so dabei herauskommt.